Der Gatzinger hat am Freitag seinen chinesischen Führerschein bestanden, war verdienterweise stolz wie Oskar und so konnten wir gleich am Samstag zu einem Ausflug ins Shanghaier Hinterland starten. Wir wollten eigentlich zu einem Wassersport-Freizeit-Zentrum am Dianshan Lake, von dem uns jemand in der Schule erzählt hatte, aber das haben wir nicht gefunden. Stattdessen fanden wir den Da Guan Yuan (Garten der großartigen Aussicht) mit klassischen chinesischen Häusern, Palästen, Gärten, ZickZackBrücken, Löwen, Drachen, Wasserläufen und Seen, roten Lampinions und Lotusblumen. Aus versteckten Lautsprechern hörte man in der gesamten Anlage chinesische "ting-ting-tang-bing"-Musik, was eine tolle Atmosphäre schuf. Für den Junior gab es viele verschlungene Pfade und Geheimgänge, so war auch er begeistert mit von der Partie. Etwas anstrengend waren allerdings die kleinen chinesischen Reisegruppen, die von ihrer Reiseführerin über Mikrofon/Lautsprecher unterhalten wurden. Glücklinerweise waren die Gartenanlagen weitläufig genug, um ihnen schnell wieder zu entkommen. Wir waren die einzigen "Langnasen", die auf den 100ha unterwegs waren, was mich zuerst gewundert hat. Doch die paar westlichen Touristen gehen unter den Millionen von Chinesen wahrscheinlich einfach unter.
Es war wahnsinnig warm mit hoher Luftfeuchte, so dass wir nach 2 Stunden des Herumstreifens einigermaßen platt waren.
Im Nachhinein habe ich dann heraus gefunden, dass der Garten einem DER klassischen Romane Chinas aus dem 18. Jahrhundert entsprungen und nachempfunden ist. Die Familie Jia aus "Der Traum der roten Kammer" von Cao Xueqin gilt als "die Buddenbrocks" der chinesischen Literatur. Ein Buch, was auf meine Lese-Liste gehört!
