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Tempel in Shanghai ...reloaded

Der Zhenru Tempel 真如寺 ist ein aktiver buddhistischer Tempel und befindet sich weit außerhalb des Stadtzentrums. In keinem meiner Reiseführer findet sich ein Hinweis auf ihn, dabei ist er bisher der schönste Tempel, den ich hier in Shanghai besucht habe. Die gesamte Tempelanlage wirkt selbst an einem grauen Novembertag mit Nieselregen wunderschön. Ich bin sofort gefangen. Der Wind weht die guten Wünsche der kleinen Gebetsfahnen in die Welt hinaus. Ruhige Klänge und der tiefe, leise Gesang der Mönche dringen durch die kleinen Höfe und Hallen, was eine herrlich meditative Atmosphäre erzeugt. Ich habe ganz in Ruhe die gut 50m hohe Pagode umrundet und dabei die Gebetsmühlen im Vorbeigehen in Schwung gebracht. Das soll gut sein für's Karma und positive Energie in die Welt hinaus schicken. Das können wir in dieser verrückten Zeit ganz besonders gut gebrauchen. Einatmen. Ausatmen.

Nach Verlassen des Tempels steht man wieder mitten in einer wuseligen und wenig schönen Vorstadt von Shanghai. Welche Ruhe doch hinter den Tempelmauern herrscht, wieviel Krach und Chaos diese Mauern verschlucken und fern halten. Kleine Oase der Stille.

Der Jing'an Tempel 静安寺 ist ein buddhistischer Tempel und liegt mitten in der City, mitten im Shopping Epizentrum. Umgeben von Hochhäusern, Einkaufszentren und der Yan'an-Elevated Road. Man sollte also keine spirituelle Ruhe-Oase erwarten. Trotzdem hat es mir gefallen, das Treiben im Tempel zu beobachten. Räucherstäbchen werden von Gläubigen angezündet. Papiergeld und andere gefaltete "Origami-Symbole", die in roten Tüten stecken, werden als Gaben an die Verstorbenen verbrannt, damit es ihnen im Jenseits an nichts mangelt. Es ist auch ein Treffpunkt für viele Menschen, an manchen Stellen wirkt es fast mehr wie eine Begegnungsstätte als wie ein Tempel. Faszinierend finde ich außerdem den Gegensatz von Konsum & Moderne einerseits und Spiritualität & Tempel andererseits, der auf den Fotos zu sehen ist.

 

Der buddhistische Longhua Tempel 龙华寺 liegt etwas außerhalb der Innenstadt, ist aber gut mit der Metro zu erreichen. Ich war bereits zweimal dort, einmal im Winter direkt vor meiner Führerscheinprüfung (vielleicht hat es deshalb auf Anhieb geklappt?) und letzte Woche gemeinsam mit meiner Chinesisch-Lehrerin. Der Tempel hat seine Tore nach der Corona-Schließung gerade erst wieder geöffnet und dementsprechend viele Gläubige waren dieses Mal dort. Es war heiß und schwül. Überall waren bunte Fahnen gespannt. Aus den Lautsprechern drangen Mantra-Gesänge der Mönche, was eine ganz tolle Stimmung erzeugt hat.