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Tapetenwechsel

Es war das letzte Ferienwochenende dieser ungewöhnlichen Sommerferien. Es war auch genau 1 Jahr her, dass der Junior und ich in Shanghai angekommen sind und uns in diese immer noch verrückte chinesische Welt gestürzt haben. Es war wirklich heiß und sonnig mit einem für Shanghai ungewöhnlich blauen Himmel und guten Luftwerten.

 

Des weiteren war es das erste Wochenende nachdem ein sehr großer, lieber, stets hilfsbereiter Mensch gestorben ist, ohne dass wir wirklich persönlich Abschied nehmen konnten. Das macht uns traurig, auch wenn der Gedanke ein klein wenig tröstet, dass es am Ende eine Erlösung von großen Schmerzen war. Auf Distanz trauern ist schwieriger als wenn man vor Ort ist. Besonders dem Junior fällt es schwer, wirklich zu realisieren, dass sein lieber Opa nicht mehr da ist, wenn wir das nächste mal in den kleinen Garten am See kommen.

 

Uns war also nach einer kleinen Alltagsflucht zumute. Wir haben einen kleinen Koffer gepackt, für den Junior noch den besten Freund dazu und uns in einem tollen Hotel mitten in der Stadt für's Wochenende eingebucht. Es ist ein kleines Phänomen, dass der Alltag verschwindet, sobald man seine sieben Sachen im Hotel auspackt und beim Blick aus dem Fenster eine andere Szenerie sieht als daheim.

 

Die Jungs waren gefühlt 2 Tage am und im Pool mit Blick auf die immer noch beeindruckende Skyline von Shanghai. In ihrem eigenen Zimmer im 38. Stock haben sie sich wie kleine Könige gefühlt. Es war herrlich anzusehen. Auch mir haben die 2 Tage sehr gut getan. Baden, lesen, am Abend durch die Stadt und am Bund entlang laufen, Boot fahren und im Paulaner Biergarten mit Flussblick ein klitzekleines Dahoam-Gefühl erleben. Und der Gatzinger konnte auch etwas abschalten und den Streifzug durch die sommerliche Stadt genießen. Das macht er viel zu wenig. Sagt er selbst, aber nur er kann es ändern. Vielleicht hat er ja Lunte gerochen?

 

Nur 48 Stunden weg von zuhause und wir kamen am Sonntag Nachmittag alle 4 gut erholt wieder zurück. Zugegeben, die Jungs waren ziemlich müde und zerschossen von zu viel Sonne und Wasser und zu wenig Schlaf. Aber hauptsache glücklich über die gemeinsam verbrachten Stunden.

 

Wir starten gestärkt in die neue Woche. Kraft können wir gebrauchen. Für den Schulstart, für das Loslassen, für die Arbeit und das Leben. Weiter geht's. Das zweite Jahr in Shanghai kann kommen!

 

Es grüßt, die Gatzingerin