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Wukang Lu 武康路

Am Samstag war ich in der Stadt unterwegs. Ich hab mich in den Strassen und Gassen der ehemaligen Französischen Konzession herumgetrieben. Manche Ecken gehören zum Shopping-Epizentrum Shanghais mit zahlreichen schicken Flagship-Stores allseits bekannter Marken und großen Konsum-Tempeln. Andere Strassen sind klein und ruhig mit angesagten Hinterhof-Cafés und guten Restaurants. Dazwischen gibt es aber auch sehr chinesische Ecken mit kleinen Nudel-Buden und anderen typischen Shops und Leckereien. Und fast immer spaziert man gut beschattet unter einem grünen Blätterdach der dicht an dicht gepflanzten Platanen umher.

Nachdem meine Füße langsam müde geworden sind, bin ich bei Freunden in der Gegend eingekehrt, die mir zuvor ein Foto von einem frisch gebackenen Blech Zwetschgenkuchen geschickt hatten. Das zieht mich magisch an. Superlecker war's!

 

Auf dem Weg gegen Abend zurück zur Metro bin ich durch die Wukang Road gelaufen. Ich war schon einmal dort gewesen. Eine tolle Strasse mit wenig Verkehr, die mit wunderschönen alten, gut erhaltenen Kolonialbauten und großen Gärten aufwartet. In einem Reiseführer tauchte erstmals der Begriff "Selfie-Strasse" auf. Davon war unter der Woche allerdings nicht viel zu sehen... Dafür aber jetzt am Wochenende und zwar geballt. Die Wukang Lu ist einen guten Kilometer lang und es war wuselig wie auf einer Ameisenstrasse. Jung und alt, verliebte Paare, Gruppen von Mädels sowie Hochzeitspaare hatten sich in Schale geschmissen und waren in Scharen unterwegs. Fotoshooting vom Feinsten. Im Posen sind besonders die Chinesinnen absolute Profis und es ist ein Spaß, ihnen dabei zuzusehen. Ich habe mich köstlich amüsiert, wobei es für die "Fotomodelle" oft nach harter Arbeit aussah. Es braucht halt Zeit und Geduld bis das perfekte Foto im Kasten ist.

 

Eines der Highlights wartet am südlichen Ende der Wukang Lu: Die (oder das?) Wukang Mansion. Ein schmal zulaufendes Architektur-Juwel aus dem Jahr 1924, was sehr gut erhalten ist. Ursprünglich wurde das Gebäude "Normandie Apartments" genannt und beherbergte früher zahlreiche berühmte Persönlichkeiten und Schauspieler der Stadt. Direkt vor dem Gebäude stoßen 5 Strassen aufeinander und es geht recht wuselig zu. Dazu kommen zumindest am Wochenende Heerscharen von fotografierenden Menschen, die von zahlreichen Verkehrspolizisten davon abgehalten werden müssen, stumpf auf den Strassen herum zu stehen, weil von dort nunmal das beste Foto zu schießen ist. Sie haben gut zu tun - die Polizisten.

 

Ein schöner Tag in der Stadt. Jetzt Anfang September ist es "nur noch" um die 30 Grad warm und der Taifun weit draußen auf dem Meer treibt eine leichte Brise guter Luft zu uns. Schon wieder strahlt die Sonne vom blauer Himmel - wie so oft in letzter Zeit - herrlich.

 

Liebe Grüße, die Gatzingerin