· 

Nordbund - Yangpu Riverside

Hacker-Biergarten in Verbindung mit einem Sonntagsspaziergang. Wer denkt dabei schon an China oder Shanghai?

Aber so ist er nun mal gewesen, unser gestriger Sonntag. Die Sonne hat noch mal alles gegeben und so sind wir am Mittag Richtung Fluss aufgebrochen.

Ein Kollege des Gatzingers hatte vor kurzem diesen direkt am Huangpu gelegenen Biergarten entdeckt und den wollten wir nun selber ausprobieren. Wirtshaustische und Stühle luden unter großen Hacker-Prschorr-Sonnenschirmen zum draußen sitzen ein. Da sich der Biergarten etwas außerhalb des Zentrums befindet, waren wir bis auf 2 weitere Deutsche die einzigen Ausländer dort. In der Sonne haben Radler und Weißbier hervorragend geschmeckt und der Gatzinger sah wirklich sehr glücklich aus, wie er da saß und es kaum fassen konnte, hier in Shanghai quasi im "Himmel der Bayern" zu sitzen. Auch der Innenraum des Wirtshauses war sehr einladend gestaltet mit viel Holz und Licht - wirklich total schön!

 

Gut gesättigt haben wir uns im Anschluss immer am Fluss entlang auf den Weg in Richtung Zentrum gemacht. Früher war das Gebiet hauptsächlich Hafen- und Werftgelände. Der Containerhafen wurde auf eine kleine Insel weit draußen im Meer verlegt, die Werften wahrscheinlich nach Chongming Island verlegt. Dafür sollte das Ufergelände nun auch hier der Bevölkerung zugänglich gemacht werden. Dabei wurde der Charme des ehemaligen Hafengeländes gut erhalten und in die Gegenwart rüber gerettet. Alte Bahnschienen begleiten die Fusswege oder fassen Grünanlagen ein, ehemalige Wagons wurden zu Blumenbeeten umfunktioniert, ehemalige Rampen und Poller wurden ins Gesamtbild integriert. Der Weg führt mal direkt über dem Wasser, mal am Ufer entlang und vom Material her dominieren Holz und altes Steinwerk. Das angrenzende Wasserwerks-Museum mutet an wie eine Ritterburg, fügt sich aber trotzdem gut in das Gesamtbild ein. Hier und da ein paar Kunstwerke, ein Café, historische Gebäude aus der Art-Deco-Zeit, aber auch noch verlassene, ehemalige Baumwollfabriken und Trockendocks. Es ist also immer noch Platz für Entwicklung und Neues.

 

Weiter Richtung Zentrum wurde es zunehmend schicker. Teure Yachten und Mega-Katamarane liegen in schicken Marinas umringt von gläsernen Hochhäusern. Mit Hilfe kleiner, feiner Privatschleusen überwinden die Boote die 3-4-5 Meter Differenz zum Fluss. Vom gegenüber liegenden Ufer blitzen die Wolkenkratzer herüber. In dieser Glitzerwelt scheint Geld überhaupt keine Rolle mehr zu spielen - oder aber auch: Geld spielt die größte Rolle überhaupt?! Von unserem Leben scheint das alles jedenfalls Welten entfernt zu sein.

 

Da betrachte ich lieber im Vorbeigehen das rege Treiben beim Ein- und Aussteigen an den ÖPNV-Personenfähren, die nicht nur Menschen sondern auch zahlreiche Roller und Fahrräder auf die andere Flussseite bringen. Oder das Entladen eines größeren Fährschiffes, wo die Staplerfahrer hin- und herflitzen. Am Kletterpark mit Blick auf Lujiazui haben wir unsere Runde abgebrochen. Die Sonne stand schon wieder tief und wärmte nicht mehr so recht und die Füße waren müde. Also ab ins Didi und nach Hause, wo wir den Sonntag gemütlich haben ausklingen lassen.

 

Liebe Grüße sendet

die Gatzingerin