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Westbund - Xuhui Riverside

Ich mag Wasser. Ich mag das Meer, kleine Bäche am Dorfrand und große Städte mit Fluss. In den letzten Wochen war ich gleich zwei Mal am Westbund Shanghais am Ufer des Huangpu unterwegs. Mit der Familie haben wir uns rund um das Long-Museum aufgehalten. Wie waren an einem Wochenende bei schönem Wetter dort und es war wie zu erwarten richtig viel los. Auf den Grünflächen hatten die Chinesen ihre Wurfzelte als Sonnenschuzt aufgebaut, es wurde überall gepicknickt, d.h. Fastfood to go liegt in Plastiktüten auf Picknickdecken zum Verzehr bereit.

Erwachsene erfreuen sich dort an einem Spaziergang direkt am Wasser entlang mit Blick auf die vorbeifahrenden Binnenschiffe, an einem Kaffee mit Aussicht, einem Museumsbesuch. Aber besonders den Kids wird dort viel geboten. Es gibt einige Basketballkörbe, eine große Kletterwand, die gut mit fetten Matten abgesichert ist und eine kleinere Skate-Anlage, wo große und kleine Kunststücke mit dem Skateboard, Roller oder BMX-Rad gezeigt wurden. Wahlweise wurden die etwas steileren Rampen aber auch von kleinen Kindern zum "Schlittenfahren ohne Schnee" genutzt. Man konnte sich bunte Popo-Rutscher ausleihen und damit mehr schlecht als recht die Rampe runterschlittern. Die chinesischen Kids hatten Spaß und die deutschen Kids haben etwas ungläubig oder vielleicht auch eher mitleidig den Kopf geschüttelt.

Vergangene Woche war ich dann ein zweites Mal am Westbund. Dieses Mal habe ich mich mehr auf die zahlreichen Museen und Galerien konzentriert, die schon von außen herrlich anzusehen sind. Die Museumsbesuche habe ich allerdings auf später verschoben; das Wetter war einfach zu schön und die Luft zu gut. Im Laufe des Winters werden sich dafür bessere Tage finden. Den Mix aus alten Industriebauten und moderner Architektur fand ich sehr spannend. Ehemalige Öl-Tanks, die zu Ausstellungshallen umfunktioniert wurden. Das Westbund Art Museum, dass eine Ausstellung in Cooperation mit dem Centre Pompidou zeigt. Einige Museen und Galerien befinden sich auf dem Gelände des ehemaligen Longhua-Flughafens. Eine spannende, bunte Ecke Shanghais, die ich unter der Woche fast für mich hatte. Ich komme ganz bestimmt wieder. Bald. Der schmuddelige Winter naht mit großen Schritten, obwohl jetzt im November die FlipFlops immer noch ab und zu in Gebrauch sind. Ich werde berichten von Besuch No.3.

Ansonsten gibt es noch zu erzählen, dass ich heute einfach nur erleichtert bin. Am Mittwoch habe ich in einer Tour die Nachrichten zur US-Wahl verfolgt und bin am Abend mit einem schlechten Gefühl, aber auch ziemlich platt und fertig eingeschlafen. Ich konnte es einfach nicht fassen, wie viele Amerikaner ihre Stimme diesem schrecklichen, unberechenbaren Macht-Menschen gegeben haben. Aber Gott sei Dank hat sich das Blatt peu-à-peu gewendet und heute spüre ich unendliche Erleichterung, dass der Unruhestifter langsam, aber sicher untergeht. Es wurde wirklich Zeit.

 

So kann ich entspannt in die neue Woche starten.

Liebe Grüße, die Gatzingerin