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Shangri-La

Shangri-la liegt im äußersten Nordwesten der Provinz Yunnan und gehört bereits zum tibetischen Kulturraum. Ursprünglich hieß der Ort Deqen. Der englische Autor James Hilton beschrieb 1933 in seinem Buch "the lost horizon" ein spirituelles, mystisches und abgelegenes Paradies im Himalaya namens Shangri-La, dass man in Deqen meinte gefunden zu haben. Für touristische Zwecke wurde Deqen also umbenannt - es ist aber auch der alte Name weiterhin in Gebrauch.

 

Wir haben uns Shangri-La ausgesucht, weil viele Yunnan-Reisende von ihm schwärmen, die Bilder mich gelockt haben und weil er auf 3300m über nN liegt. Ein perfekter Platz um den Körper auf eine Woche in Tibet einzustimmen. Shangri-la empfing uns mit einem strahlend blauen Himmel, angenehmen 20 Grad und frischer, wenn auch dünner Luft. Eine wahre Wohltat nach den schwülen Hitze Shanghais. Wir haben die 3 Tage ganz langsam gemacht, uns nur ein wenig in der Stadt umgesehen und viele Pausen eingelegt. 2 Tage hatten wir mit Kopfschmerzen zu tun und die Nächte waren recht durchwachsen, aber ab Tag 3 fühlten wir uns einigermaßen akklimatisiert und angekommen in der Höhe.

 

Der Gatzinger hatte noch einen Arbeitstag im Hotel zu absolvieren, so dass der Junior und ich uns alleine in Richtung Songzanlin Monastery aufgemacht haben. Als wäre ich noch nicht lang genug in China unterwegs, hatte ich ganz naiv angenommen, wir könnten einfach so dorthin spazieren, um den kleinen See laufen und die Umgebung genießen. Aber das ging natürlich nicht. Wir mussten Eintrittskarten für die Scenic Area kaufen, unseren Pass und den grünen Pfeil (Travel History Code) vorzeigen und dann in einen Bus steigen, der uns direkt vor dem Eingang der Monastery wieder ausspuckte. Gott sei Dank war nicht viel los und so konnten wir in aller Ruhe unsere Runde um den See machen. Die grüne Natur und der Blick auf die Berge tun meinen Stadt-geschädigten Augen immer so gut. Wir freuten uns über allerlei Kühe, Kälber und kleine Schweine-Familien, die frei herum liefen, grunzten und sich durch den Matsch am Rande des Sees wühlten. Die Monastery haben wir zu meinem Bedauern nicht besichtigt. Das hatte ich dem Junior versprochen, da in Tibet noch so einige Klöster auf unserer Liste standen. Aber bereits von außen war die Anlage majestätisch anzusehen.

 

Den Rest der Zeit haben wir genutzt, um durch die gemütlichen und erstaunlich leeren Gassen der Altstadt zu laufen, die vielen, bunten Gebetsfahnen zu bewundern, die überall im Wind wehten, den Einheimischen bei ihren abendlichen Tänzen auf dem zentralen Platz zuzusehen und uns einfach durch den Ort treiben zu lassen. Die Attraktionen in den Bergen rund um Shangri-La haben wir in diesen 3 Tagen einfach mal ignoriert, um uns die Zeit und Ruhe zu geben, gut mit der Höhe klar zu kommen, damit wir die anschließende Zeit in Tibet voll nutzen können.

 

So machten wir uns am 4. Tag auf zum fast komplett leeren Flughafen, bewaffnet mit einem frischen Corona-Test, allen nötigen grünen Travel-Codes und ganz viel Vorfreude auf das neue Ziel.

 

Es grüßt,

die Gatzingerin