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Unser 27. Monat

Der Oktober wurde heiß von mir herbeigesehnt. Einfach aus dem Grund weil der Oktober eben nicht mehr heiß ist, sondern meist angenehme Temperaturen, blauen Himmel und trockenere Luft mit sich bringt. Normalerweise ist der Oktober ein herrlicher, unkomplizierter Spätsommermonat, der zu Ausflügen und Stunden im Garten ohne Mücken einlädt. An dem Wort "normalerweise" im vorherigen Satz ist allerdings schon zu erkennen, dass es dieses Jahr vielleicht irgendwie anders war. Erst war es noch sehr heiß mit Temperaturen über 30°C. Dann kam einiges an Regen und wir froren plötzlich bei nur noch 17 Grad, aber am Ende kam die Sonne zurück und mit bis zu 25 Grad waren die Tage einfach herrlich. Das ist der herrliche Spätsommer in Shanghai.

 

Mit Beginn des neuen Monats sind wir direkt in die Herbstferien gestartet. Wir haben unseren ursprünglichen Plan vom Sommer wieder aus der Schublade gezogen und ziemlich spontan die Woche Strandurlaub auf Hainan nachgeholt. Es war super und die Tage haben uns allen gut getan. Die Woche begann sonnig und tropisch warm mit Geburtstagskuchen und einem Ständchen. Sie ging dann langsam über in windig bis stürmisch und tropisch-nass. Da ist mal wieder ein kleinerer Taifun an uns vorbei gezogen. Aber auch mit einem dicken Buch auf dem überdachten Balkon zu sitzen und dem Regen zuzuhören kann sehr entspannend sein.

 

Zurück in Shanghai war der Gatzinger dann 2 Wochen auf Dienstreise weiter im Norden Chinas, wo es doch schon empfindlich kühl war im Vergleich zu Hainan. So hat er sich also schnell eine Erkältung eingefangen und mit Heim gebracht. Der Junior hat noch eine Weile stand gehalten, aber gegen Ende des Monats hat es auch ihn erwischt.

 

Für den Junior standen schulmäßig einige Klassenarbeiten auf dem Plan, dazu die Bundesjugendspiele und viel Fussball. Die eigentlich für Ende Oktober angesetzte Klassenfahrt musste aufgrund der offiziellen Vorgaben leider abgesagt werden. Immerhin durfte ein Ausflugstag innerhalb von Shanghai mit Schülern und Lehrern stattfinden. Der Termin der Klassenfahrt wurde auf den Juni Verschoben in der Hoffnung, dass eine Reise zu dem Zeitpunkt erlaubt sein wird.

 

Ich habe mich auch hauptsächlich mit dem stinknormalen Alltag herum geschlagen, der ein Mix aus Familienkram, Einkauf, Sport und Eltern-Schul-Planungen war. Ein Highlight waren lange Telefonate via WeChat oder Skype mit zwei lieben Freundinnen in der Heimat. Ich freu mich immer wieder wenn es trotz der Distanz und der blöden Zeitverschiebung möglich ist, eine gewisse Nähe zu erzeugen. Manchmal fühlt es sich tatsächlich an, als würden wir zusammen am Tisch sitzen und gemeinsam Kaffee trinken, nur ohne anfassen. Sehr Corona-conform...

 

Einen Sonntag war der Gatzinger Jr. in der Stadt zu einem Geburtstag eingeladen, der in einer lustigen retro-80er Souterrain-Laser-Tag Anlage stattfand. Da haben der große Gatzinger und ich die Gelegenheit genutzt und uns nach Ablieferung des Juniors in der früheren Französischen Konzession herum getrieben. Ich wollte schon länger einmal auf einer kleinen Dachterrasse in der FFC sitzen, die mir sehr empfohlen wurde. Es war gar nicht so leicht das kleine Bistro/Bar zu finden. Da muss man schon sehr genau wissen, wo man suchen muss. Aber es hat sich gelohnt und wir konnten die wunderbare Herbstsonne dort oben genießen und den Blick über die Dächer des Quartiers schweifen lassen. Der Tag endete nach einem langen Spaziergang am Bund mit einer leckeren Pizza Parmigiana, einem Sprizz und dem Blick auf die Skyline. Herrlich.

 

Der Gatzinger war wie gesagt entweder auf Dienstreise oder im Keller beschäftigt mit der Vorbereitung seiner großen Party. DER Party sozusagen. Eigentlich sollte sie am letzten Oktoberwochenende stattfinden, aber da sich zu dem Zeitpunkt noch 3 Leute in Quarantäne befanden, wurde das Fest um eine Woche verschoben. So blieb eine weitere Woche Zeit für die Deko, den Feinschliff der Planung, die letzte Bandprobe. Es lag Spannung und vielleicht sogar leichte Anspannung in der Luft, ob alles so klappen würde wie geplant. Die Erwartungen waren auf jeden Fall hoch.

 

Liebe Grüße,

die Gatzingerin