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Stadturlaub statt Urlaub

Die 3-wöchigen Weihnachtsferien haben bei uns bereits am 11. Dezember begonnen. Die Ferien sind so lang, damit alle Familien genug Zeit haben, zu ihren Familien und Freunden in die Heimat zu reisen - also normalerweise. Da das ja aus allseits bekannten Gründen auch in diesem Jahr nicht möglich ist, wollten wir die Ferien wenigstens mit einer Woche Strand einläuten. Den Plan haben wir allerdings aus allseits bekannten Gründen ebenso aufgegeben und die Reise storniert. Es war uns einfach alles zu unsicher mit den lokalen Fällen in Shanghai, den umliegenden Provinzen und den damit einhergehenden, oft spontan geltenden Reiserestriktionen. Wir waren schlichtweg nicht in Urlaubsstimmung.

 

Frei hatten wir aber ja trotzdem alle und so haben wir Urlaub in der Stadt gemacht. Wir waren im Aquarium, was schon seit fast 2 Jahren auf der must-see-Liste des Juniors stand. Wir waren auch noch einmal im Disneyland, weil Freunde uns spontan dazu animiert haben und man mag es kaum glauben, aber diese Mal war sogar der Gatzinger mit von der Partie. Er konnte es selbst kaum glauben, dass er JA gesagt hatte. Hinterher konnte er wahrscheinlich noch weniger glauben, dass es ihm sogar gefallen hat. Der Vorteil von "Disneyland im Winter und mitten in der Woche" ist einfach die unglaubliche Wartezeitverkürzung auf maximal 10 Minuten, wo man sonst gut und gerne eine Stunde und länger an den Attraktionen anstehen muss. So macht es wirklich viel mehr Spaß und selbst ich bin 3x Achterbahn gefahren...

 

Im Sommer haben gleich 2 neue Museen in der Stadt aufgemacht. Zuerst zog es uns ins Astronomie-Museum am süd-östlichsten Zipfel der Stadt. Es war spannend, das Gebäude toll, die Ausstellung teilweise sehr beeindruckend, aber ich muss zugeben, dass ich bei fast allem, was die Astronomie und das Weltall betrifft, einfach nur Bahnhof verstehe und das liegt nicht an meinen mangelnden Englisch-Kenntnissen. Das kapiere ich auf Deutsch ebensowenig. Das zweite Museum war das MAP - Museum of Art Pudong. Es liegt direkt am Ufer des Huangpu mitten in Lujiazui und bezieht die Lage am Fluss mit Blick auf den Bund ein Stück weit in das Museum mit ein. Die Ausstellung des chinesischen "Pyrotechnik- und Schießpulver-Künstlers" Cai Guo-Xiang war sehr interessant, sehr anders und beeindruckend. Allein der Junior war der Meinung, dass es das schlechteste Museum war, was er je in seinem Leben besucht hat. Nun denn.

 

Wir haben uns für 3 Nächte in Pudong im Ritz mit fantastischer Aussicht eingemietet. Unser Zimmer im 46. Stock, Frühstück im 52., der Pool im 53. und die Dachterrasse im 58. Stock. Wahnsinn. Doch auch wenn der Gatzinger der Meinung war, dass wir etwas zu viel Zeit in etwas zu schnellen Aufzügen verbracht haben, hat die kleine Auszeit uns allen gut gefallen. Das Frühstück war superlecker (mein Highlight ist ja immer die äußerst leckere chinesische Nudelsuppe), die Aussicht aus dem Pool auf den Flaschenöffner, den Jinmao- und den Shanghai-Tower gigantisch und der Besuch auf der offenen Dachterrasse sehr beeindurckend, kalt und windig (und natürlich völlig überteuert).Wir haben die aus unserer Sicht bisher leckerste Pizza der Stadt gegessen, tolle Fotos von den Türmen mit Vollmond gemacht und die Spaziergänge vor der kunterbunten Kulisse der Skyline von Pudong genossen. Am letzten Abend waren wir sogar im Kino. Der erste Kino-Besuch in China. Wir haben den neuen James Bond Film gesehen - auf englisch natürlich.

 

Es hat sich tatsächlich ein klitze-kleines bisschen wie Urlaub angefühlt. Zumindest war der Alltag weit weg, drüben auf der anderen Seite des Flusses. Doch nun hat er uns wieder. Der Gatzinger musste noch einmal auf Dienstreise, den Junior zieht es zu seinen Freunden und wir erledigen die letzten Dinge für Weihnachten. Wir sind schon mitten im Jahres-Endspurt. Die Zeit fliegt. Das Jahresende kommt wie immer etwas überraschend daher.

 

Liebe Grüße und eine schöne restliche Adventszeit wünscht

die Gatzingerin