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Unser 29. Monat

Das erste Drittel des Dezembers war irgendwie doof. Ich war genervt und angespannt wegen der vereinzelten lokal übertragenen Fälle in der Stadt. Wie haben immer wieder hin und her überlegt, ob wir wie geplant in den Urlaub fahren wollen oder nicht. Hier im Land weiß man ja nie so genau, wann und wo und wie schnell es neue High-Risk-Areas gibt und man vielleicht irgendwo hängen bleibt, nicht weiterreisen darf und PCR-Tests statt Strandtage vor sich hat. Letztendlich haben wir dann kurzfristig alles storniert, weil uns die Gesamtsituation einfach zu unsicher und wackelig erschien. Erstaunlicherweise ist praktisch mit dem "klick" auf den Stornobutton bei mir im Kopf wieder Ruhe eingekehrt. Alles prima, dacht ich mir. Anscheinend war es die richtige Entscheidung für uns.

 

Die Weihnachtsferien haben bereits am 11. Dezember begonnen und wir haben unsere Urlaubswoche gut genutzt und in der Stadt viele Museen und Ausstellungen angeschaut. Ebenso ist natürlich der Junior auf seine Kosten gekommen mit dem Besuch im Disneyland und im Aquarium. Mit der Staycation in Pudong fühlte es sich dann insgesamt trotzdem etwas nach Urlaub an obwohl wir die Stadt nicht verlassen hatten.

 

In der Woche vor Weihnachten musste der Gatzinger noch einmal kurz auf Dienstreise und auch zwischen den Jahren hat er den ein oder anderen Tag im Büro verbracht. Aber immerhin waren es jeweils nur kurze Arbeitswochen für ihn.

 

Weihnachten haben wir in aller Ruhe zu dritt daheim verbracht. Wir hatten eine entspannte Bescherung, Videocalls mit der Familie in Dänemark und Deutschland, Lego-Sessions, leckerem Rotkraut und einem kleinen "Gitarrenkonzert"...sogar ich habe ein Weihnachtslied zustande gebracht. Am 2. Feiertag haben wir dann wie im vergangenen Jahr zur Bierprobe geladen. Passenderweise ist es richtig kalt geworden nach Heiligabend. Wir haben die Feuerschale im Garten aufgestellt, einen Glühwein zusätzlich zum Bier angesetzt und so hatte sich ein Teil der Gesellschaft ums Feuer geschart, während die andere Hälfte um den großen Küchentisch versammelt war oder im Keller Tischtennis gespielt hat. Die Draußen-Fraktion hat auf jeden Fall sehr glücklich am Feuer gesessen, dabei Stockbrot gemacht und sich gegenseitig immer wieder versichert, wie schön es doch sei, endlich einmal wieder ein Lagerfeuer machen zu können. Tatsächlich war es auch für uns das erste Mal seit wir in Shanghai sind, aber die Feuerschale haben wir auch erst im Oktober von unseren Vermietern bekommen, um die Holzreste von der Dachterrasse verbrennen zu können. Eine gute Anschaffung auf die letzten Meter...

 

Und dann stand auch schon wieder Sylvester ins Haus. Wieder ist ein Jahr vergangen. Irgendwie fühlten wir uns etwas überrumpelt, dass das Jahr schon vorbei ist. Wir haben Sylvester dieses Jahr nur zu dritt verbracht - ganz in Ruhe. Allerdings nicht daheim sondern in unserem Lieblingshotel am Nordbund. Für 2 Nächte haben wie erneut den Blick sowohl von oben als auch von unten auf die Skyline genossen und die glitzernden Türme und tanzenden Lichter bewundert, die zum Jahreswechsel wirklich alles gegeben haben. Leider wurde die große Drohnen- und Lasershow am Bund in diesem Jahr abgesagt, um so größere Menschenansammlungen zu vermeiden. Dabei ist es infektionstechnisch derzeit recht friedlich in Shanghai - offiziell. Doch wegen des bevorstehenden chinesischen Neujahrsfestes Ende Januar und den Olympischen Spielen im Februar verbunden mit dem zusätzlichen Druck durch die Omikron-Variante scheinen hier im Land alle besonders nervös und übervorsichtig zu sein. Aber egal - wir sind gut ins neue Jahr gekommen und starten morgen früh wieder mit Wecker, Schule, Alltag und Arbeit.

 

Willkommen 2022 - Das Jahr der Rückkehr an den Ammersee ...und des Abschieds von Shanghai.

Herzliche Grüße und alles Gute für das kommende Jahr wünscht euch

die Gatzingerin