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Kisten packen

Mit 13 Kisten Luftfracht sind wir vor 3 Jahren eingereist. Komplett ohne Möbel und mit eher leichtem Gepäck. Zurück ist es jetzt etwas mehr geworden, aber immer noch wenig im Vergleich zu vielen anderen Familien. Ich meine, daheim die Wohnung ist ja an sich komplett eingerichtet, in den Schränken finden sich noch einige Paare eingestaubter Schuhe, dicke Winterklamotten, Bücher, Küchenkram und PiPaPo. Trotzdem haben wir unsere Luftfracht in Seefracht gewandelt und damit etwas mehr Spielraum zu haben, was die Kubikmeter angeht. Seit Corona sind die Frachtpreise ja bekanntlich durch die Decke gegangen und so war es uns wichtig, dass alles in die uns zur Verfügung stehenden Kubikmeter passt. Ein Draufzahlen für zusätzliche Kisten aus eigener Tasche wäre sehr schnell sehr teuer geworden.

 

Es war unmöglich für uns, abzuschätzen, wieviel von unseren persönlichen Dingen in eben jene Kubikmeter passen würden. An manchen Tagen hatten wir das gute Gefühl, dass alles ganz locker reinpassen würde. An anderen, weniger optimistischen Tagen ergriff uns eine Art Panik, wie wir all unser Zeug überhaupt nach Deutschland bekommen sollen. Es war ein beständiges hin und her bis zum letzten Tag.

 

Seit Mai war ich damit beschäftigt auszumisten, Dinge zu verkaufen, wegzuwerfen oder zusammenzupacken. MItte Juni hatten wir als Wunschtermin zum Kisten packen angegeben und so wurde es exakt Donnerstag, der 15.6., an dem die Packer anrücken würden. Am Freitag zuvor hat mich dann aus dem nix ein Hexenschuss lahm gelegt. Rien ne va plus. Mal eben schnell Dinge erledigen war damit unmöglich geworden. Am Samstag ist der Gatzinger dann zu seiner letzten Radl-Runde mit einem Freund aufgebrochen und -tadaaa- ein Rollerfahrer hat ihn zu Fall gebracht und der Arzt stellte hinterher fest, dass das Schlüsselbein gebrochen ist. Ganz zu schweigen von der in allen Farben schillernden und schmerzenden Prellung. Was haben wir doch für ein geniales Timing. So waren dann 2 Krüppel und ein Teenie mit den letzten Vorbereitungen für den Umzug beschäftigt. Mir ging es Gottseidank den Tag, bevor die Packer angerückt sind, schon wieder besser und so konnte ich immerhin noch Klamotten in Vakuumbeutel stecken und meinen Küchenkram gut vorbereitet beiseite stellen, damit nicht aus Versehen Sachen unserer Vermieter mit in die Kisten wandern würden.

 

Das Packen unser Siebensachen war nach nur 2 Stunden erledigt. 17 Kisten und 3 große Bilder sind nix für diese Profis. Es war tatsächlich faszinierend in welcher Geschwindigkeit unser Zeug eingepackt war. Ganz nebenbei wurden mit nur wenigen Handgriffen, einem scharfen Cutter-Messer und gutem Klebeband aus mittelgroßen Kisten große Kisten gemacht, aus zu breiten Kisten schmalere gezaubert und am Ende passten alle Packstücke nahezu perfekt in die Kubikmeter, die uns zur Verfügung standen. Das Beste war natürlich, dass tatsächlich alle Dinge, die wir unbedingt mit nach Deutschland nehmen wollten, Platz gefunden haben. Und ein paar unwichtigere Dinge vom nice-to-have-Stapel noch dazu. Seit der Großteil unserer Sachen gut verpackt abtransportiert wurde, fühle ich mich wesentlich entspannter. Es hat mich anscheinend doch mehr gestresst als ich gedacht hatte, nicht wirklich zu wissen ob und wie wir all unsere Lieblingssachen mit nach Deutschland bekommen würden. Aber nun ist es vollbracht und der Rest wird schon irgendwie in unser Reisegepäck passen. Oder?

 

Wer jetzt denkt: Wow, so wenig Kram, der nach 3 Jahren mit nach Hause genommen wird! Ich muss zugeben, dass noch 2 Fahrräder und eine Kommode bei Freunden in die großen Container gewandert sind, denn die hätten unseren Rahmen definitiv gesprengt! Ganz so genügsam sind wir also doch nicht.

 

Durch den massiven Container-Stau, der sich während des Lockdowns hier im Hafen von Shanghai, aufgebaut hatte, haben wir mit einer Ankunft unserer Sachen nicht vor Ende Oktober gerechnet. Aber wie es scheint haben viele fleißige Arbeiter in endlosen Tag- und Nachtschichten und sicherlich ohne Wochenende den Stau bereits wieder abgebaut, denn heute kam die Nachricht: Unsere Sachen gehen jetzt schon auf's Schiff und wir können mit einer Anlieferung daheim schon Anfang September rechnen, was wirklich genial wäre! Besonders der Junior freut sich über jeden Tag, den er sein Lego früher in Empfang nehmen kann als gedacht.

 

Es geht in großen Schritten auf die Abreise zu. Die letzten Wochen fliegen nur so dahin.

14 Tage bleiben uns noch!

 

Liebe Grüße aus unserem sich zunehmend leerenden Haus,

die Gatzingerin